Telegram-Chef warnt: "Dystopische Welt naht – schnell"

Freiheits-Alarm

Telegram-Chef warnt: „Dystopische Welt naht – schnell“

Telegram-Chef warnt: „Dystopische Welt naht – schnell“
Foto von TechCrunch

Telegram-Gründer Pavel Durov warnt eindringlich vor dem Ende des freien Internets. Die EU plant Chat Control, Großbritannien führt digitale IDs ein und Australien verschärft Alterskontrollen. Der 41-Jährige spricht von einer „dunklen, dystopischen Welt“, die sich rasant nähert.

  • Durov: Unserer Generation läuft die Zeit davon
  • Chat Control könnte verschlüsselte Messenger durchleuchten
  • Deutschland blockiert EU-Gesetz – vorerst

I’m turning 41, but I don’t feel like celebrating.

Our generation is running out of time to save the free Internet built for us by our fathers.

What was once the promise of the free exchange of information is being turned into the ultimate tool of control.

Once-free countries…

— Pavel Durov (@durov) October 9, 2025

Telegram-CEO Pavel Durov schlägt Alarm. In einem Post auf X warnte der Tech-Unternehmer am Donnerstag vor drastischen Eingriffen in die digitale Freiheit. „Ich werde 41, aber mir ist nicht nach Feiern zumute“, so Durov. Seine Generation riskiere, als letzte in die Geschichte einzugehen, die Freiheiten besaß – und sie wegnahm.

Der Messaging-Dienst-Gründer kritisiert konkrete Maßnahmen. Die EU arbeitet an Chat Control, Großbritannien treibt digitale Identitätssysteme voran und Australien plant strenge Online-Altersverifikationen. „Was einst das Versprechen des freien Informationsaustauschs war, wird zum ultimativen Kontrollwerkzeug“, warnt Durov.

Chat Control bedroht Verschlüsselung

Das umstrittene EU-Gesetz würde Dienste wie Telegram, WhatsApp und Signal zwingen, Nachrichten vor der Verschlüsselung zu scannen. Kritiker sehen darin einen massiven Eingriff in die Privatsphäre. Die Abstimmung im EU-Parlament war für nächste Woche geplant.

Allerdings kam es zur Wende. Der Chef von Deutschlands größter Partei stellte sich gegen das Vorhaben. Mit 97 Sitzen im EU-Parlament könnte Deutschland das Gesetz kippen. Signal-Präsidentin Meredith Whittaker begrüßte den Schritt, mahnte jedoch: „Der Krieg ist nicht vorbei.“ Die Diskussion verlagert sich nun in den Europäischen Rat.

We're so relieved to see Germany reaffirm its opposition to the dangerous Chat Control proposal–the one that would mandate mass scanning of communications. Germany's long been a solid champion of privacy, and the news that it was considering backing mass surveillance was…

— Meredith Whittaker (@mer__edith) October 9, 2025

UK und Australien verschärfen digitale Kontrolle

Großbritanniens Premier Keir Starmer kündigte im September ein digitales ID-System an. Bürger müssten damit ihr Aufenthalts- und Arbeitsrecht nachweisen. Über 2,8 Millionen Menschen unterzeichneten bereits eine Petition dagegen. Kritiker befürchten Datenmissbrauch durch die Regierung.

Petition for Do not introduce Digital ID cards
Quelle: Parliament

Australien geht noch weiter. Ab 10. Dezember dürfen unter 16-Jährige keine Social-Media-Plattformen mehr nutzen. Zur Durchsetzung plant die Regierung Online-Altersverifikationen. Auch hier warnen Datenschützer vor Überwachungsrisiken.

Durov sieht die Entwicklungen als Angriff auf Grundwerte. Deutschland verfolge Internet-Kritiker, das UK inhaftiere Menschen wegen Tweets und Frankreich ermittle gegen Tech-Bosse, die Privatsphäre verteidigen. „Eine dunkle, dystopische Welt nähert sich schnell – während wir schlafen“, so der Telegram-Chef.

Die Krypto-Community nimmt die Warnungen ernst. Privatsphäre ist ein Kernprinzip von Bitcoin und digitalen Währungen. Bitcoin operiert pseudonym mit Adressen statt Namen und ermöglicht Transaktionen ohne Banken. Die geplanten Überwachungsmaßnahmen könnten dieses Modell fundamental bedrohen.

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