Der US-Sportartikelhersteller Nike sieht sich mit einer Sammelklage konfrontiert, die das Unternehmen des „Rug Pull“-Betrugs bezichtigt. Hintergrund ist die überraschende Schließung der 2021 übernommenen NFT-Plattform RTFKT im Januar 2025. Geschädigte Investoren fordern nun 5 Millionen Dollar Schadensersatz.
- Klage behauptet, Nike habe unregistrierte Wertpapiere verkauft
- NFT-Werte stürzten von 8.000 auf 16 Dollar ab
- Gesamter NFT-Markt im ersten Quartal 2025 um 63% eingebrochen
Eine Gruppe von RTFKT-Nutzern unter Führung von Jagdeep Cheema reichte am 25. April vor einem Bundesgericht in Brooklyn die Sammelklage ein. Die Kläger werfen dem Sportgiganten vor, seine bekannte Marke und Marketingmacht genutzt zu haben, um für unregistrierte NFT-Wertpapiere zu werben und diese dann abrupt einzustellen.

Hat Nike beim NFT-Verkauf Wertpapiergesetze verletzt?
Die Klageschrift argumentiert, dass die verkauften NFTs als nicht registrierte Wertpapiere einzustufen seien, da Nike sie ohne Registrierung bei der US-Börsenaufsicht SEC angeboten hatte. „Die Nike-NFTs bezogen ihren Wert aus dem Erfolg eines bestimmten Promoters und Projekts – in diesem Fall Nike und seine Marketingbemühungen“, heißt es in der Klageschrift. Investoren hätten die digitalen Assets in der Hoffnung erworben, dass deren Wert durch die Popularität der Nike-Marke steigen würde.
Die rechtliche Einordnung von NFTs bleibt jedoch umstritten. Der NFT-Marktplatz OpenSea forderte erst am 9. April in einem Brief an die SEC, NFTs von den Bundeswertpapiergesetzen auszunehmen, mit der Begründung, sie entsprächen nicht der rechtlichen Definition eines Wertpapiers. Die Klägergruppe betont allerdings, dass das Gericht nicht zwingend über den rechtlichen Status von NFTs entscheiden müsse, um die Beschwerde zu behandeln.

Von 8.000 auf 16 Dollar: Dramatischer Wertverfall nach Plattform-Schließung
Der Wertverfall der Nike-NFTs ist dramatisch. Wurden die digitalen Sneaker bei ihrer Erstnotierung am 18. April 2022 noch für durchschnittlich 3,5 Ether (rund 8.000 Dollar) gehandelt, lag ihr Wert am 28. April 2025 laut OpenSea bei nur noch etwa 0,01 Ether (rund 18 Dollar). Als besonders problematisch sehen die Kläger an, dass mit der Schließung von RTFKT im Januar auch die versprochenen Herausforderungen und Quests unmöglich wurden – ein Hauptgrund für viele, die NFTs überhaupt zu erwerben.
NFT-Markt insgesamt unter Druck
Der Fall spielt vor dem Hintergrund eines ohnehin schwächelnden NFT-Marktes. Das Gesamtvolumen brach im ersten Quartal 2025 um 63 Prozent im Jahresvergleich ein. Von Januar bis März 2025 wurden NFTs im Wert von insgesamt nur 1,5 Milliarden Dollar verkauft – gegenüber 4,1 Milliarden Dollar im gleichen Zeitraum 2024.
Nike hat bisher nicht auf eine Anfrage zur Stellungnahme reagiert. Der Fall könnte jedoch wegweisend für die rechtliche Einordnung von NFTs und die Verantwortung von Unternehmen beim Verkauf digitaler Assets werden. Investoren verfolgen die Entwicklung genau, da auch andere große Marken den Einstieg in den NFT-Markt gewagt haben.