Europäische Behörden haben ein kriminelles Netzwerk zerschlagen, das mehr als 21 Millionen Euro für organisierte Verbrechensgruppen gewaschen hat. Bei dem Einsatz in Spanien, Österreich und Belgien wurden insgesamt 17 Personen festgenommen und Vermögenswerte in Millionenhöhe beschlagnahmt.
- Illegales Hawala-Banking-System mit Kryptowährungen modernisiert
- Chinesische und arabische Staatsangehörige als Hauptakteure identifiziert
- Luxusgüter und Immobilien im Wert von über 3,5 Millionen Euro sichergestellt
Die EU-Strafverfolgungsbehörde Europol berichtete am Mittwoch von einem erfolgreichen Schlag gegen ein internationales Geldwäschenetzwerk. Die kriminelle Organisation bot „parallele Bankdienstleistungen, illegales Hawala-Banking, Bargeldeinsammlung, Bargeldkurierdienste und den Umtausch von Kryptowährungen gegen Bargeld“ an, heißt es im offiziellen Bericht der Behörde.
Millionenschwere Beschlagnahmungen bei Europol-Razzia
Bei der koordinierten Aktion wurden rund 212.000 Euro in bar und etwa 189.000 Euro in Kryptowährungen sichergestellt. Zusätzlich beschlagnahmten die Ermittler 18 Luxusfahrzeuge mit einem Wert von mehr als 214.000 Euro, zehn Immobilien im Gesamtwert von über 2,6 Millionen Euro sowie hochwertige Zigarren und Luxushandtaschen im Wert von rund 885.000 Euro.
Die Festnahmen erfolgten bereits Anfang Januar, wurden jedoch erst jetzt öffentlich gemacht. Spanische Medien bezeichneten die Organisation treffend als „Mafia-Krypto-Bank“ – eine Beschreibung, die später aufgrund der Ähnlichkeiten zu klassischen Mafia-Operationen weithin übernommen wurde.
Moderne Version des traditionellen Hawala-Systems
Die Ermittlungen ergaben, dass das Netzwerk durch zwei Hauptgruppen operierte: Chinesische Staatsangehörige waren für die Bargeldsammlung in Spanien zuständig, während arabische Staatsangehörige internationale Überweisungen abwickelten. Das traditionelle „Hawala-System“ – ein informelles Geldtransfersystem – wurde dabei durch die Integration von Kryptowährungen modernisiert.
„Hawala bedeutet ‚Transfer‘ oder ‚Überweisung‘ im arabischen Bankjargon“, erklärt Mohammed El-Qorchi, leitender Ökonom beim Internationalen Währungsfonds (IWF). Dieses System ermöglicht Geldtransfers ohne physische Bewegung von Bargeld – was es für illegale Aktivitäten besonders attraktiv macht.
Die Europol finanzierte für den Einsatz drei spanische Ermittler, die nach Belgien und Österreich entsandt wurden, unterstützt von zwei weiteren Europol-Agenten vor Ort. Zwei zusätzliche Spezialagenten wurden in Spanien eingesetzt.
Die Zerschlagung dieses Netzwerks erfolgt zu einem Zeitpunkt, an dem die Europäische Union verstärkt nach Wegen sucht, Kryptotransfers durch Anwendung bestehender Geldwäschegesetze zu überwachen. Laut Irlands Finanzminister Paschal Donohoe erwägt die EU, „Daten über Absender und Empfänger von Geldern“ zu erfassen, was künftig auch auf „Krypto-Asset-Anbieter“ angewendet werden könnte.