Der Konflikt zwischen Fetch.ai und Ocean Protocol eskaliert zum juristischen Showdown. Fetch.ai-CEO Humayun Sheikh wirft Ocean Protocol die Veruntreuung von Token im Wert von 84 Millionen US-Dollar vor und droht mit Sammelklagen. Binance reagiert mit sofortigen Konsequenzen.
- Fetch.ai beschuldigt Ocean Protocol des Token-Missbrauchs
- 286 Millionen FET-Token im Wert von 84 Millionen Dollar im Fokus
- Binance stoppt OCEAN-Einzahlungen ab 20. Oktober
If you are or were a holder of $fet and have lost money during this Ocean action be ready with your evidence. I am personally funding a class action in 3 or possibly more jurisdictions. I will be setting up a channel for all to submit your claims. Hold tight and be ready!
— Humayun (@HMsheikh4) October 16, 2025
Ein Streit zwischen dem Fetch.ai-Chef Humayun Sheikh und der Ocean Protocol Foundation hat sich zu einer handfesten rechtlichen Auseinandersetzung entwickelt. Im Zentrum stehen 286 Millionen Fetch.ai-Token (FET) mit einem aktuellen Gegenwert von rund 84 Millionen US-Dollar.
Die Wurzeln des Konflikts liegen in der Artificial Superintelligence Alliance. Dieser Zusammenschluss vereinte 2024 die AI-fokussierten Krypto-Projekte Fetch.ai, Ocean Protocol und SingularityNET unter einem gemeinsamen Token-Framework.
Rug-Pull-Vorwürfe gegen Ocean Protocol
Am Mittwoch erhob Sheikh schwere Vorwürfe. Ocean Protocol habe vor dem Merger Millionen OCEAN-Token geminted und übertragen. Später seien diese in FET konvertiert und ohne ordnungsgemäße Offenlegung an zentralisierte Börsen sowie Market-Making-Firmen transferiert worden.
„Wenn Ocean das als eigenständiges Projekt gemacht hätte, würde man das als Rug Pull bezeichnen“, schrieb Sheikh auf X. Er legte dar, wie 719 Millionen OCEAN im Jahr 2023 geminted wurden. Davon seien 661 Millionen im Juli 2025 gegen 286 Millionen FET getauscht worden. Teile dieser Token seien anschließend verschoben oder liquidiert worden.
Binance zieht Konsequenzen
Mitten in der Eskalation verkündete die Krypto-Börse Binance eine drastische Maßnahme. Ab Montag, dem 20. Oktober, werden keine OCEAN-Einzahlungen mehr unterstützt. Die Börse teilte mit, dass Nutzer zwar noch über andere unterstützte Netzwerke einzahlen können. ERC-20-Deposits nach dem 20. Oktober würden jedoch „nicht gutgeschrieben und könnten zu Vermögensverlusten führen“.
Binance nannte den Streit nicht als offiziellen Grund. Die Beschränkung von ERC-20-Einzahlungen deutet jedoch auf interne Risikokontrollen hin. Viele der umstrittenen Token befinden sich auf Ethereum.
Binance is listening! @GSR_io ?!
— Humayun (@HMsheikh4) October 16, 2025
I urge the community to stand together. There are whistleblowers from Ocean side who still have conscience. A lot will be disclosed soon @BrucePon @trentmc0
I will not let this go and we will fix it!
Our mission continues stronger then ever! pic.twitter.com/9WBCfReFsr
Sheikh interpretierte Binances Entscheidung als Reaktion auf seine öffentlichen Aufrufe auf X. Die Börse solle die Token-Transfers von Ocean Protocol untersuchen.
Sammelklagen angekündigt
Der Fetch.ai-CEO kündigte an, Sammelklagen in mindestens drei Jurisdiktionen zu finanzieren. Er forderte Binance, GSR und ExaGroup auf, Ermittlungen einzuleiten. Zudem rief er FET-Tokeninhaber dazu auf, Beweise gegen Ocean Protocol zu sammeln. Ein Kanal zur Einreichung von Ansprüchen soll eingerichtet werden.
Ocean Protocol wies die Vorwürfe in einer offiziellen Stellungnahme auf X entschieden zurück. Die Anschuldigungen seien „unbegründete Behauptungen und schädliche Gerüchte“.
Ocean 🌊 is working and active. We are refraining from engaging in unfounded claims and harmful rumours that make the situation worse for the entire ASI and Ocean communities. Ocean had earlier suggested waiving confidentiality over the adjudicator's recent findings as a means of…
— Ocean Protocol (@oceanprotocol) October 16, 2025
Das Unternehmen erklärte, die Treasury sei intakt. Man habe vorgeschlagen, die Vertraulichkeit über die Ergebnisse eines Schlichters aufzuheben. Sheikh habe diesen Vorschlag jedoch abgelehnt.
„Ocean ist aktiv und arbeitet“, hieß es in dem Statement. „Wir bereiten Antworten auf die verschiedenen unbegründeten Behauptungen vor und respektieren dabei die Grenzen des Rechts.“
Die Erwähnung eines Schlichters deutet darauf hin, dass der Konflikt bereits ein formelles Schiedsverfahren erreicht hat. Dieses dürfte unter dem Merger-Framework der ASI Alliance stehen.




