Die EU-Finanzminister treffen sich morgen, um über Euro-Stablecoins zu diskutieren, während Europa im globalen Stablecoin-Markt praktisch unsichtbar bleibt. Gleichzeitig sanktioniert die EU den russischen A7A5-Token, um Sanktionsumgehungen zu blockieren.
- Euro-Stablecoins halten nur 0,2 % des 300-Milliarden-Dollar-Marktes
- EU verhängt Sanktionen gegen russischen Rubel-Stablecoin A7A5
- Neun europäische Banken planen Euro-Stablecoin-Start für H2 2026
Is Europe finally waking up to stablecoins, just as Concordium’s long game starts to pay off?
— David Mygind (@davidmygind) October 8, 2025
Tomorrow, Eurozone finance ministers will meet to discuss how to accelerate the development of euro-denominated stablecoins.
The global stablecoin market is now close to 300 billion… pic.twitter.com/mh0C4yRtOr
Am 9. Oktober 2025 treffen sich die Finanzminister der Europäischen Union, um die Position Europas zu Euro-basierten Stablecoins zu besprechen. Die Zahlen sind ernüchternd: Der globale Stablecoin-Markt umfasst mittlerweile 300 Milliarden Dollar. Euro-basierte Token machen davon gerade einmal 0,2 Prozent aus – das sind nur 620 Millionen Dollar.
Warum die USA den Markt dominieren
Die USA haben im Juli mit dem Genius Act einen entscheidenden Schritt gemacht. Das Gesetz verpflichtet Stablecoin-Emittenten, ihre Token mit US-Dollar oder Staatsanleihen zu hinterlegen. Ein Nutzer der Plattform X brachte es auf den Punkt: Die USA hätten damit ihre Dollar-Dominanz nahtlos ins digitale Zeitalter übertragen.
Laut Reuters diskutieren die Minister morgen, ob die Markets in Crypto-Assets Regulation (MiCA) Anpassungen für Euro-Stablecoins benötigt. Dabei geht es um die Balance zwischen Risikominimierung und finanzieller Innovation.
EU sanktioniert russischen A7A5-Stablecoin
Parallel verhängt die EU Sanktionen gegen den russischen Rubel-Stablecoin A7A5. Der Token ist mit der staatlichen Promsvyazbank (PSB) verbunden und wird genutzt, um Rubel-Gelder in verschiedene Kryptowährungen umzuwandeln. Die Handelsplattform Grinex, ansässig in Kirgisistan, konvertiert A7A5-Token in den dollargebundenen USDT. Diese werden dann in die breiteren Krypto-Märkte geleitet – auch nach Europa.
Diese Methode hat sich zur bevorzugten Route für Russen entwickelt, die traditionelle Sanktionen durch den Zugang zu dezentralen digitalen Assets umgehen wollen. Die EU-Sanktionen beschränken nun den Zugang für europäische Virtual Asset Service Provider (VASPs), mit dem Stablecoin zu handeln.
🇪🇺 EU has proposed imposing sanctions on A7A5, a ruble-backed stablecoin tied to sanctioned Russian actors, – Bloomberg
— Beefeater (@Beefeater_Fella) October 6, 2025
The sanctions will prohibit any engagement by EU-based entities in transactions involving the token and target several banks for enabling crypto-related… pic.twitter.com/lDmRpN522f
Garantex wird zu Grinex: Sanctioned Exchange kehrt zurück
Die sanktionierte russische Krypto-Börse Garantex ist unter neuem Namen wieder aktiv. Nachdem die Website abgeschaltet und die Wallets eingefroren wurden, bietet die Börse ihre Krypto-Services nun über die alternative Plattform Grinex an. Europäische Börsen und Krypto-Dienstleister stehen dadurch vor erhöhten Compliance-Pflichten.
Neun Banking-Riesen starten Euro-Stablecoin
Dennoch gibt es Hoffnung für Europa: Neun der größten europäischen Banken – darunter ING, UniCredit, Danske Bank, SEB, KBC, DekaBank, Banca Sella und Raiffeisen Bank International – bündeln ihre Kräfte für einen euro-basierten Stablecoin. Der Launch ist für die zweite Jahreshälfte 2026 geplant.
Am 25. September 2025 bestätigte ING in einer gemeinsamen Erklärung: Die Initiative werde eine echte europäische Alternative zum US-dominierten Stablecoin-Markt schaffen und zur strategischen Autonomie Europas im Zahlungsverkehr beitragen.
Der Stablecoin soll nahezu sofortige, kostengünstige Zahlungen und Abwicklungen ermöglichen. Zudem verspricht er 24/7-Zugang zu effizienten grenzüberschreitenden Zahlungen, programmierbaren Transaktionen und Verbesserungen im Supply-Chain-Management. Die Frage bleibt: Kann Europa damit seine Abhängigkeit von US-Dollar-Stablecoins reduzieren – oder kommt die Initiative zu spät?




