Die Europäische Zentralbank treibt die Einführung des digitalen Euro massiv voran und peilt 2029 als Launch-Jahr an. Doch das ambitionierte CBDC-Projekt kämpft mit erheblichem Widerstand aus Politik und Gesellschaft – Datenschutzbedenken dominieren die Debatte.
- EZB plant digitalen Euro-Launch für 2029
- Rechtlicher Rahmen fehlt weiterhin – EU-Parlament streitet seit 2023
- Nur 3 CBDCs weltweit aktiv – 49 Länder in Pilotphase

Die Europäische Zentralbank macht Tempo beim digitalen Euro. Laut einem Bericht von Bloomberg streben EZB-Offizielle einen Launch im Jahr 2029 an. Voraussetzung dafür ist allerdings ein rechtlicher Rahmen, der bislang nicht existiert.
Die aktuelle Vorbereitungsphase endet diesen Monat. Dennoch wollen die Verantwortlichen die Grundlagenarbeit fortsetzen. Seit 2020 arbeitet die EZB an dem Projekt, die konkrete Vorbereitungsphase startete Ende 2023.
Politischer Widerstand bremst CBDC-Pläne
Bei einem Treffen diese Woche in Italien soll die weitere Strategie besprochen werden. Die Hoffnung: Der rechtliche Rahmen wird innerhalb der nächsten vier Jahre vom EU-Parlament verabschiedet. Doch genau hier liegt das Problem.
Das Projekt stößt auf massive Skepsis. Banken, Gesetzgeber, Mitgliedstaaten und Endnutzer äußern erhebliche Bedenken. Im Zentrum der Kritik stehen Datenschutzfragen und das Risiko neuer Überwachungsmöglichkeiten.
Die entsprechende Gesetzgebung liegt seit 2023 im EU-Parlament. Verzögerungen durch politische Bedenken und die Europawahlen 2024 haben den Prozess gebremst.
EZB-Vorstand sieht Konsens bis 2026
EZB-Vorstandsmitglied Piero Cipolloni nannte im September Mitte 2029 als realistisches Startdatum. Er prognostiziert einen Konsens im EU-Parlament bis Mai 2026. Cipolloni argumentiert, ein digitaler Euro würde allen Europäern Zugang zu kostenlosen, universell akzeptierten digitalen Zahlungsmitteln garantieren – selbst bei schweren Störungen wie Kriegen oder Cyberangriffen.

Weltweit sind laut dem US-Think-Tank Atlantic Council bislang nur drei CBDCs aktiv: in Nigeria, auf den Bahamas und in Jamaika. Weitere 49 Länder befinden sich in der Pilotphase.
Die Human Rights Foundation listet in ihrem CBDC-Tracker von November 2023 verbesserte Zahlungseffizienz und erweiterte finanzielle Inklusion als Vorteile. Als Nachteile gelten Datenschutzverletzungen und neue Korruptionsmöglichkeiten für Regierungen.
Die Frage bleibt: Wird die EZB ihre ambitionierte Deadline halten können – oder scheitert der digitale Euro am politischen Widerstand?




