Die Europäische Zentralbank intensiviert ihre Bemühungen um den Digital-Euro als souveräne Bargeld-Alternative. EZB-Direktor Piero Cipollone betonte in Ljubljana die Notwendigkeit einer europäischen Antwort auf die zunehmende Digitalisierung des Zahlungsverkehrs und die wachsende Stablecoin-Konkurrenz.
- EZB positioniert Digital-Euro als digitales Bargeld-Äquivalent
- Schutz vor Privatisierung des Geldsystems durch Stablecoins
- Lagarde deutet möglichen Start nach sechsjähriger Entwicklungsphase an

Europas Zahlungssouveränität unter Druck
25 Jahre nach Einführung des Euro fehlt der Eurozone noch immer ein umfassendes System für die digitale Zahlungsabwicklung. Diese Lücke will die EZB nun mit dem Digital-Euro schließen.
Cipollone erklärte, der Digital-Euro solle als digitales Bargeld-Äquivalent fungieren. „Mit der Einführung eines Digital-Euro wollen wir ein digitales Äquivalent zu Bargeld bieten, das den Europäern die Freiheit bewahrt, mit souveränem Geld zu zahlen“, so der EZB-Direktor.
Stablecoins als Herausforderung erkannt
Die Zentralbank sieht in der wachsenden Stablecoin-Nutzung eine Bedrohung für das traditionelle Bankensystem. Anders als Kryptowährungen, die Finanzinstitute umgehen wollen, soll der Digital-Euro Banken weiterhin einbinden.
Cipollone betonte, dass private Zahlungsanbieter und Banken dadurch „Gebühren und Daten behalten“ und „Kundenbeziehungen aufrechterhalten“ können. Diese Strategie unterscheide sich grundlegend von Stablecoins, die das etablierte Finanzsystem herausfordern.
Wann kommt der Digital-Euro?
EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte bereits die Privatisierung des Geldsystems durch Stablecoins kritisiert. Ein konkretes Startdatum für den Digital-Euro steht noch aus.
Lagarde stellte jedoch klar: „Falls die Legislative den Vorschlag unterstützt, sollten wir bereit sein zu starten“ – nach sechs Jahren Entwicklungszeit. Eine aktuelle Studie zeigt allerdings, dass der Digital-Euro in mehreren Szenarien das physische Bargeld vollständig ersetzen könnte.





