US-Präsident Donald Trump hat Binance-Gründer Changpeng Zhao begnadigt, obwohl dieser im April 2024 eine viermonatige Haftstrafe wegen Verstößen gegen Geldwäschegesetze antrat. Das Weiße Haus verteidigt die Entscheidung als „gründlich geprüft“ – während CBS brisante Interviewfragen herausschnitt.
- Trump begnadigt CZ trotz Verbindungen zu eigenem Krypto-Projekt
- Weißes Haus spricht von „weaponized DOJ“ unter Biden
- 60 Minutes schneidet Korruptionsfrage aus Sendung
Die Begnadigung von Changpeng Zhao durch Donald Trump sorgt für Aufsehen. Der Binance-Gründer verbüßte seit April 2024 eine viermonatige Haftstrafe, nachdem er sich im November 2023 schuldig bekannte, ein unzureichendes Anti-Geldwäsche-Programm bei seiner Kryptobörse betrieben zu haben.
Weißes Haus: Gründliche Prüfung trotz fehlender persönlicher Beziehung
White House Press Secretary Karoline Leavitt betonte am Dienstag in einem Briefing, die Begnadigung sei mit „äußerster Ernsthaftigkeit“ behandelt worden. „Es gibt ein ganzes Team qualifizierter Anwälte, die jede einzelne Begnadigungsanfrage prüfen, bevor sie letztlich zum Präsidenten gelangen“, erklärte sie. Trump selbst habe dabei die finale Entscheidung getroffen.
Zuvor hatte Trump in einem Interview mit CBS News‘ 60 Minutes am Sonntag erklärt, er habe „keine Ahnung“, wer Zhao sei. Leavitt stellte klar, der Präsident kenne Zhao nicht persönlich und habe keine Beziehung zu ihm.

Medienberichte über Binance-Deal mit Trump-Familie
Die Begnadigung erfolgt vor dem Hintergrund mehrerer Medienberichte, wonach Binance die Krypto-Unternehmung der Trump-Familie, World Liberty Financial, beim Aufbau eines Stablecoins unterstützt haben soll. Dabei ging es um einen Deal im Volumen von zwei Milliarden US-Dollar. Binance CEO Richard Teng dementierte diese Behauptungen allerdings umgehend.
Dennoch wirft die zeitliche Nähe zwischen den Berichten und der Begnadigung Fragen auf. In einem aus der 60-Minutes-Sendung geschnittenen Teil des Interviews fragte Moderatorin Norah O’Donnell Trump, ob er sich Sorgen um „den Anschein von Korruption“ mache. Laut Transkript antwortete Trump ausweichend: „Ich würde es vorziehen, wenn Sie diese Frage nicht stellen würden.“
Biden-Administration führte „Krieg gegen Krypto“
Leavitt bezeichnete Zhaos ursprüngliche Verfolgung als überzogen. „Der Präsident korrigiert dieses Unrecht und hat offiziell den Krieg der Biden-Administration gegen die Kryptowährungsindustrie beendet“, so die Sprecherin. Sie verwies darauf, dass US-Staatsanwälte ursprünglich drei Jahre Haft gefordert hatten. Der zuständige Richter lehnte dies jedoch als „zu hart“ ab und verhängte stattdessen vier Monate.
Zhaos Anwältin Teresa Goody Guillén hatte argumentiert, die Strafe sei unverhältnismäßig gewesen. Zhao sei ein gewaltloser Ersttäter gewesen, dessen einzige Anklage das Versäumnis betraf, ein wirksames Compliance-Programm zu implementieren.
CBS schneidet brisante Passage aus Interview
Der Fernsehsender CBS markierte das veröffentlichte Trump-Interview auf YouTube als „condensed for clarity“. Die herausgeschnittene Passage über mögliche Korruptionsvorwürfe wurde nicht ausgestrahlt. Trump hatte in dem Interview zudem erklärt, seine Söhne seien stärker in Krypto involviert als er selbst. Er betonte jedoch, die USA seien dank seiner Präsidentschaft „Nummer eins in Krypto“ und er wolle nicht, dass China diese Position übernehme.
Die Begnadigung reiht sich ein in Trumps Versprechen, die Kryptoindustrie zu fördern. Ob die Entscheidung jedoch frei von Interessenkonflikten war, bleibt angesichts der geschnittenen Interviewfragen und der Verbindungen zwischen Binance und World Liberty Financial offen.




