Coinbase wurde innerhalb von nur zwei Tagen mit mindestens sechs Klagen konfrontiert, nachdem die Krypto-Börse einräumen musste, dass bestochene Support-Mitarbeiter Kundendaten gestohlen haben. Der finanzielle Schaden könnte für das Unternehmen in die Hunderte Millionen gehen.
- Mindestens sechs Klagen zwischen 15. und 16. Mai eingereicht
- Gestohlene Daten umfassen Namen, Adressen und Kontoinformationen
- Entschädigungskosten könnten bis zu 400 Millionen Dollar erreichen

Die Krypto-Börse Coinbase steht nach einem schwerwiegenden Datenleck unter massivem rechtlichen Druck. Wie erst am 15. Mai bekannt wurde, hatten Cyberkriminelle vier Tage zuvor versucht, das Unternehmen mit 20 Millionen Dollar zu erpressen, nachdem sie mehrere Kundendienstmitarbeiter bestochen hatten, um auf interne Systeme zuzugreifen und Nutzerdaten zu entwenden.
Kläger werfen Coinbase mangelhafte Sicherheitsmaßnahmen vor
In einer der Klagen, die am 16. Mai bei einem New Yorker Bundesgericht eingereicht wurde, argumentiert Kläger Paul Bender, dass Coinbase es versäumt habe, sensible persönliche Informationen von Millionen von Nutzern ausreichend zu schützen. Laut Klage habe Coinbase „keine angemessenen Sicherheitsvorkehrungen implementiert und aufrechterhalten“, wodurch Nutzer „ernsthaften und anhaltenden Risiken“ ausgesetzt seien.
Die gestohlenen Daten umfassen Namen, Adressen, Telefonnummern, E-Mails, die letzten vier Ziffern der Sozialversicherungsnummern, Bankverbindungsdaten, Führerscheine, Reisepässe sowie Kontodaten wie Salden und Transaktionshistorien.
Besonders kritisch: Die Klagen werfen dem Unternehmen vor, die Reaktion auf den Vorfall sei „unzureichend, fragmentiert und verzögert“ gewesen.
Wie reagiert die Coinbase-Aktie auf den Skandal?
Die Aktie des Krypto-Handelsplatzes reagierte zunächst mit deutlichen Kursverlusten auf die Nachricht. Der COIN-Kurs sackte um 7 Prozent ab und fiel auf 244 Dollar, nachdem das Unternehmen nicht nur das Datenleck, sondern auch eine laufende SEC-Untersuchung wegen falsch angegebener Nutzerzahlen im Jahr 2021 offenlegte.
Bemerkenswert ist jedoch die schnelle Erholung: Bereits am folgenden Handelstag, dem 16. Mai, konnte die Aktie einen Sprung von 9 Prozent verzeichnen und schloss bei 266 Dollar, wie Daten von Google Finance belegen. Die Anleger scheinen damit die Risiken des Datenlecks vorerst als beherrschbar einzuschätzen.

Millionenschwere Entschädigungen erwartet
Die finanziellen Folgen könnten für Coinbase dennoch erheblich sein. Das Unternehmen hat bereits angekündigt, Nutzer zu entschädigen, die aufgrund des Datenlecks Opfer von Phishing-Betrügern wurden. In einer Einreichung bei der US-Börsenaufsicht SEC schätzt die Börse die Entschädigungskosten auf 180 bis 400 Millionen Dollar.
Zudem hat das Unternehmen laut Medienberichten eine Gruppe von Kundendienstmitarbeitern in Indien entlassen, die mutmaßlich an den Social-Engineering-Angriffen auf Nutzer beteiligt waren. Die Erpressungssumme von 20 Millionen Dollar hat Coinbase nach eigenen Angaben nicht gezahlt und stattdessen den Weg der öffentlichen Offenlegung gewählt – eine Entscheidung, die nun zu einer Welle von Rechtsstreitigkeiten führt.