Bitcoin ist seit Montag von 110.000 Dollar auf unter 105.000 Dollar abgestürzt. Die Liquidationswelle vernichtete innerhalb von 24 Stunden über 1,3 Milliarden Dollar an gehebelten Krypto-Positionen. Das steckt dahinter.
- Liquidationen in Höhe von 1,37 Milliarden Dollar innerhalb eines Tages
- 90 Prozent aller ausgelöschten Positionen waren Long-Wetten
- Fear & Greed Index stürzt in „Extreme Angst“-Zone ab
Der Krypto-Markt erlebt eine der heftigsten Liquidationswellen der vergangenen Wochen. Laut Daten von CoinGlass wurden in den letzten 24 Stunden Positionen im Wert von 1,37 Milliarden Dollar zwangsliquidiert. Der Großteil der Verluste ereignete sich innerhalb der ersten zwölf Stunden.
Long-Positionen traf es dabei besonders hart. Fast 90 Prozent der Liquidationen, konkret 1,23 Milliarden Dollar, entfielen auf bullische Wetten. Short-Trader verloren hingegen nur 143 Millionen Dollar.
Bitcoin und Ethereum führen Verlustliste an
Bitcoin verzeichnete Liquidationen in Höhe von 396,98 Millionen Dollar, wovon 377,21 Millionen auf Long-Positionen entfielen. Ethereum folgte mit 368 Millionen Dollar Gesamtliquidationen, davon waren 322,98 Millionen Long-Wetten.
Über 300.000 Trader wurden in diesem Zeitraum aus ihren Positionen gedrängt. Die größte Einzelliquidation erfolgte auf der Krypto-Börse HTX. Dort wurde eine BTC-USDT-Long-Position im Wert von 47,87 Millionen Dollar zwangsgeschlossen.
Gehebelte Trader mussten ihre Positionen schließen, weil die hinterlegten Sicherheiten nicht mehr ausreichten. Der Crypto Fear and Greed Index, ein beliebter Stimmungsindikator, fiel heute auf 21 Punkte und rutschte damit in die Zone „Extreme Angst“.
Aktuelle Kursentwicklung verstärkt Abwärtsdruck
Bitcoin notiert aktuell bei etwa 104.107 Dollar und verlor damit 3,1 Prozent innerhalb von 24 Stunden. Die Marktkapitalisierung liegt bei rund 2,08 Billionen Dollar. Ethereum gab 5,2 Prozent auf 3.528 Dollar nach, während XRP um 5,4 Prozent auf 2,29 Dollar fiel.
Solana gehört mit einem Minus von 9,2 Prozent auf 159,82 Dollar zu den schwächsten Performern unter den Top-10-Kryptowährungen. Die gesamte Krypto-Marktkapitalisierung sank um 2,5 Prozent auf 3,59 Billionen Dollar – der tiefste Stand seit dem 11. Juli.
Der scharfe Rücksetzer folgte auf Bitcoins gescheiterten Versuch, die 111.000-Dollar-Marke zu durchbrechen. Verstärkt wurde die Abwärtsbewegung durch dünne Orderbücher bei großen Perpetual-Börsen, was die Volatilität während handelsarmer Stunden zusätzlich anheizte.
Makroökonomische Faktoren belasten Krypto-Märkte
Analysten nennen einen stärkeren US-Dollar und schwindende Erwartungen an weitere Zinssenkungen der Federal Reserve als Hauptgründe für den Absturz. Diese Einschätzung folgt auf eine Serie vorsichtiger Äußerungen von Fed-Vertretern, die signalisierten, dass die Notenbank bei geldpolitischen Lockerungen künftig zurückhaltender agieren könnte.
Zudem brach Bitcoin aus seiner „Uptober“-Serie aus und beendete den Oktober mit einem Minus von 3,7 Prozent. Das ist die schlechteste Performance für diesen Monat seit 2018 und der erste negative Oktober seit sieben Jahren.
Experten sehen „gesunden Reset“
Dennoch bewerten manche Analysten die aktuelle Korrektur nicht als strukturellen Bruch. „Bitcoins erster roter Oktober seit sieben Jahren hat sicherlich Aufmerksamkeit erregt, aber ich sehe darin eher einen gesunden Reset als eine strukturelle Umkehr“, erklärt Rachel Lin, CEO von SynFutures. „Nach einem starken Lauf durch den Großteil von 2025 mussten die Märkte Gewinne verarbeiten, und genau das sehen wir jetzt.“
Die Märkte blicken nun auf eine datenintensive Woche in den USA. Wichtige Berichte zu Stellenangeboten, privaten Gehaltsdaten und Inflationserwartungen stehen an. Stärkere Arbeitsmarktzahlen könnten Zinssenkungshoffnungen weiter dämpfen, während Schwächesignale neuen Optimismus für Fed-Lockerungen entfachen könnten.
„Für November erwarte ich eine Phase der Stabilisierung und vorsichtigen Optimismus. Bitcoin könnte früh im Monat seitwärts handeln, während die Märkte Fed-Kommentare verarbeiten. Doch eine klare Tonänderung – durch schwächere Inflationszahlen oder eine deutlichere Lockerungsbotschaft – könnte eine Erholung auslösen“, ergänzt Lin.




