Nach dem verheerendsten Liquidationsereignis der Krypto-Geschichte startet Binance ein 400-Millionen-Dollar-Hilfsprogramm. Betroffene Trader erhalten Gutscheine zwischen 4 und 6.000 Dollar. Doch die Börse übernimmt keine rechtliche Haftung für die Verluste.

Binance verteilt 300 Mio. Dollar in Token-Gutscheinen nach Rekordcrash
19 Mrd. Dollar Liquidationen in 24 Stunden – historischer Tiefpunkt
Technische Probleme und Oracle-Fehler verschärften Verluste

Talk is cheap.

$283 million compensation on @Binance
$45 million recovery airdrop on @BNBChain and @four_meme_
Another $400 million recovery airdrop on @binance

Protect users. https://t.co/HZcff61Sv5
— CZ 🔶 BNB (@cz_binance) October 14, 2025

Die weltgrößte Kryptobörse Binance hat am Dienstag ein 400-Millionen-Dollar-Nothilfeprogramm angekündigt. Die Initiative richtet sich an Trader, die während des massiven Markteinbruchs am Freitag Zwangsliquidationen erlitten. Auslöser war eine Drohung von US-Präsident Donald Trump, 100-prozentige Zölle auf chinesische Importe zu erheben.

Wer erhält die Binance-Kompensation?

Berechtigt sind Nutzer, deren Futures- oder Margin-Positionen zwischen Freitag 00:00 UTC und Samstag 23:59 UTC zwangsliquidiert wurden. Die Verluste müssen mindestens 50 Dollar betragen und über 30 Prozent des Gesamtvermögens ausmachen. Die Berechnung basiert auf einem Snapshot vom Donnerstag um 23:59 UTC. Die Auszahlung der Gutscheine im Wert von 4 bis 6.000 Dollar soll innerhalb von 96 Stunden erfolgen.

Zusätzlich zu den 300 Millionen Dollar an Vouchers richtet Binance einen 100-Millionen-Dollar-Kreditfonds ein. Dieser soll Ökosystem-Partnern und institutionellen Nutzern Liquidität verschaffen.

Technische Pannen verschärften den Crash

Am Freitag wurden innerhalb von 24 Stunden über 19 Milliarden Dollar an gehebelten Positionen liquidiert. Es war das größte Liquidationsereignis in der Geschichte des Kryptomarktes. Zahlreiche Trader berichteten von technischen Problemen, die das Schließen von Positionen verhinderten.

Mehrere Altcoins wie Enjin, Cosmos und IoTex zeigten zeitweise Preise von null Dollar an. Ursache waren fehlerhafte Daten von Preis-Orakeln. Binance veröffentlichte am Sonntag ein Statement, in dem die Börse betonte, dass ihre Futures-Systeme durchgehend funktioniert hätten.

Keine Haftung trotz Millionen-Hilfe

Binance stellte klar, dass das Hilfsprogramm keine Übernahme der rechtlichen Verantwortung bedeute. „Wir akzeptieren keine Haftung für Nutzerverluste“, heißt es in der offiziellen Mitteilung. Die Maßnahme ziele darauf ab, „das Vertrauen in die Branche wiederherzustellen“.

Zusammen mit der 45-Millionen-Dollar-Kompensation von BNB Chain und früheren Zahlungen summieren sich die Hilfsmaßnahmen auf 728 Millionen Dollar. BNB Chain hatte am Montag einen Airdrop für Memecoin-Trader angekündigt, die während des Crashs Verluste erlitten.

Die Reaktionen auf X fielen gemischt aus. Während einige Nutzer die Initiative lobten, kritisierten andere die Höhe der Entschädigung als unzureichend. „Ein Gutschein von 4 bis 6.000 Dollar für Nutzer, die alles verloren haben, ist fast schon ein Witz“, schrieb der User LeveragedDegen. Andere forderten, Gelder sofort von Binance abzuziehen, da die Börse durch fehlerhafte Oracle-Daten mitverantwortlich sei.