Vier nordkoreanische Staatsangehörige haben sich als IT-Entwickler ausgegeben und fast eine Million Dollar in Kryptowährungen aus US-amerikanischen und serbischen Blockchain-Unternehmen gestohlen. Die US-Justiz klagt die Betrüger nun wegen Geldwäsche und Betrug an.
- Nordkoreaner nutzen gefälschte Identitäten für Remote-Jobs
- Gestohlene 915.000 Dollar finanzieren Pjöngjangs Waffenprogramme
- DOJ führt koordinierte Razzien in 16 US-Bundesstaaten durch

Die US-Staatsanwaltschaft hat vier nordkoreanische Staatsangehörige wegen eines ausgeklügelten Krypto-Betrugs angeklagt. Kim Kwang Jin, Kang Tae Bok, Jong Pong Ju und Chang Nam Il gaben sich als Remote-IT-Entwickler aus und infiltrierten zwischen 2020 und 2021 ein Blockchain-Startup in Atlanta sowie ein serbisches Token-Unternehmen.
Die Betrüger operierten zunächst von den Vereinigten Arabischen Emiraten aus, bevor sie mit gefälschten und gestohlenen Identitätsdokumenten Jobs in den Zielunternehmen ergatterten. Staatsanwalt Theodore S. Hertzberg bezeichnete diese Taktik als „einzigartige Bedrohung“ für Unternehmen, die Remote-Arbeiter einstellen.
Wie stahlen die Nordkoreaner die Millionen?
Jong Pong Ju entwendete im Februar 2022 etwa 175.000 Dollar in Kryptowährungen. Einen Monat später nutzte Kim Kwang Jin seine privilegierten Zugangsrechte aus, um den Quellcode von Smart Contracts zu manipulieren und weitere 740.000 Dollar zu stehlen.
Die gestohlenen Gelder wurden anschließend über Mixer geleitet und auf Börsenkonten transferiert, die von Kang Tae Bok und Chang Nam Il mit gefälschten malaysischen Ausweisen kontrolliert wurden.
DOJ verstärkt Kampf gegen Nordkoreas Krypto-Betrug
„Diese Machenschaften zielen darauf ab, US-Unternehmen zu bestehlen und Sanktionen zu umgehen, um die illegalen Programme des nordkoreanischen Regimes, einschließlich seiner Waffenprogramme, zu finanzieren“, erklärte John A. Eisenberg, stellvertretender Justizminister für nationale Sicherheit.
Today, the FBI and @TheJusticeDept announced nationwide actions to disrupt North Korean schemes to defraud American companies through remote IT work, which included the arrest of a U.S. national who allegedly hosted a laptop farm for North Korean actors https://t.co/3IC28oaMFa pic.twitter.com/rsx0EPO0nu
— FBI (@FBI) June 30, 2025
Der Fall ist Teil der DOJ-Initiative „DPRK RevGen: Domestic Enabler“, die 2024 gestartet wurde, um Nordkoreas illegale Einnahmequellen zu bekämpfen. Bundesagenten führten koordinierte Razzien in 16 Bundesstaaten durch und beschlagnahmten fast 30 Finanzkonten, über 20 betrügerische Websites und etwa 200 Computer.
Die Ermittlungen ergaben, dass nordkoreanische IT-Arbeiter über 100 amerikanische Unternehmen infiltriert und Millionen nach Pjöngjang transferiert haben. Dabei gelangten sie sogar an sensible Militärdaten. Im vergangenen Monat beantragte das DOJ bereits die Beschlagnahme von 7,74 Millionen Dollar in Kryptowährungen.